Anwender fragen: Schleier bei Kodak Tmax 400 Rollfilm in SPUR ACUROL-N

Ich verwende SPUR ACUROL-N seit ungefähr einem Jahr mit super Ergebnissen. Meine Lieblingskombination ist ACUROL-N mit Kodak T-max 400 Rollfilm, die von mir verwendeten Entwicklungszeiten stammen von Digitaltruth:

Verdünnung: 1 +100
Entwicklungszeit: 31 min
Temperatur: 22° C
Kipprhythmus: Erste Minute permanent, dann 1 bis 2mal alle 5 min

Im Juni habe ich eine neue Flasche ACUROL-N bei Fotoimpex bestellt. Seitdem habe ich das Problem, dass das Negativ grundsätzlich einen grauen Schleier aufweist – auch entlang der Perforation. Manchmal so stark, dass man die Bilder nicht benutzen kann – am Anfang und am Ende der Filmrolle wird der Schleier immer stärker. Ich habe auch mehrere Filmrollen ausprobiert und erhielt immer wieder das gleiche Ergebnis. Den Film habe ich getestet und in Rodinal und Pyrocat HD entwickelt: da hatte ich schönes klares Negativ. Haben Sie eine Idee, was dieses Phänomen verursachen kann? Und was könnte die Lösung sein? Ich würde diese Kombination so gern weiter verwenden.

Heribert Schain: Inzwischen haben wir mit den Werten, mit denen Sie arbeiten, eine Testentwicklung durchgeführt. Wir haben mit Kodak Tmax 400, KB, Verfall 09/ 2015 folgende Entwicklung durchgeführt:

Verdünnung: 1 + 100
Entwicklungszeit: 31 min
Temperatur: 22° C
Kipp: Erste halbe min permanent, dann alle 5 min 1mal

Wir haben nichts Ungewöhnliches feststellen können. Der Schleier hat einen Wert von 0,38. Das ist für einen 400 ASA-Film ein normaler Wert, der Schleier ist auch nicht ungleichmäßig, sondern sieht völlig normal aus. Als resultierende Empfindlichkeit haben wir bei unserer Testentwicklung ISO 250/25° festgestellt. Der Kontrast war normal.

Mögliche Fehlerquellen:

1.) Je höher die Verdünnung, desto größer ist der Einfluß von Kalk, wenn hartes Leitungswasser verwendet wird. Bei der Verdünnung von 1 + 100 darf nur weiches Leitungswasser oder entionisiertes Wasser verwendet werden.

2.) Der Tmax 400 reagiert sehr empfindlich bei nicht frischem Fixierbad, daher sollte das Fixierbad bei diesem Film nur 2- oder 3mal verwendet werden. Auch beim Fixieren muß hin und wieder gekippt werden, also keine reine Standfixage.

3.) Es sollte nach der Entwicklung nicht zwischengewässert werden, sondern entweder ein saures Stoppbad verwendet oder gleich nach der Entwicklung mit einem sauren Fixierbad fixiert werden.

Sollte das Problem nach Ausschluß dieser Fehlerquellen immer noch bestehen, bitten wir um Zusendung des Entwicklers zur Überprüfung. Selbstverständlich erhalten Sie dann kostenlos eine neue Flasche Entwickler.

Besten Dank für Ihre schnelle Antwort, das werde ich ausprobieren!

Heribert Schain: Wir haben die uns übersandte Chemie wie auch Ihren Film genau untersucht und teilen Ihnen hierzu folgendes mit:

Die Messung des Schleiers auf Ihren Film ergab einen Wert von 0,39, der für diesen Film bei der von Ihnen verwandten Entwicklungsmethode völlig normal ist. Ein Schleier dieser Höhe ist bei hochempfindlichen Filmen mit vielen Entwicklern völlig normal. Man darf hier selbstverständlich keinen Vergleich mit Pyrogallol-Entwicklern anstellen, wie Sie es bei Ihrer Vergleichsentwicklung mit Pyrocat HD getan haben. Diese Entwickler verursachen im Gegensatz zu normalen Phenidon-Hydrochinon- und Metol-Hydrochinon-Entwicklern einen glasklaren Schleier.

Der von Ihnen beanstandete Schleier ist normal und stört weder beim Scannen noch beim Vergrößern. Dass der Schleier an den Filmrändern etwas ungleichmäßig ist, hängt damit zusammen, dass sowohl beim Entwickeln wie beim Fixieren bei Rollfilmen in Gegensatz zu KB-Filmen die Filmränder von der Spirale bedeckt sind. Daher ist hier eine Kipptechnik zu empfehlen, die auch eine kreisförmige Bewegung beinhaltet.

Dass Sie annehmen, früher mit dem gleichen Film und dem gleichen Entwickler wesentlich schleierfreiere Ergebnisse erreicht zu haben, wird wahrscheinlich auf einem Irrtum beruhen. Vielleicht hatten Sie diese Ergebnisse mit dem Tmax 100 oder einem anderen normalempfindlichen Film. Wir haben bei unseren Tests mit diesem Film bei den von uns empfohlenen Entwicklungszeiten in unserer Entwicklungstabelle nie einen geringeren Schleier als 0,34 bis 0,35 feststellen können.

Es tut uns leid, dass wir Ihnen nichts anderes mitteilen können. Dennoch übersenden wir Ihnen in den nächsten Tagen aus Kulanzgründen kostenlos eine neue Flasche SPUR ACUROL-N.

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort, und dass Sie dieses Phänomen geklärt haben! Ich habe die neue Flasche ACUROL-N gestern erhalten und muß sagen, dass ich von Ihrem Kundenservice sehr begeistert bin! Wenn Sie ACUROL-N Beispielbilder veröffentlichen möchten, steht Ihnen meine Flickr-Galerie jederzeit gerne zur Verfügung.