Papierentwickler: SPUR Straight Black und SPUR ACUROL-P

Papierentwickler: SPUR Straight Black und SPUR ACUROL-P

Wenn Ihr meinen Blog regelmäßig besucht, habt Ihr wahrscheinlich bemerkt, daß der Name „SPUR“ hier mit einiger Regelmäßigkeit auftaucht. Im März hatte ich Heribert Schain von SPUR zum ersten Mal per E-Mail kontaktiert – kurz nachdem Ag Photographic den Entwickler SPUR HCD [sic!] ins Sortiment aufgenommen hatte.

Damals hatte ich Heribert einige Fragen zu diesem Entwickler gestellt. Seine Antworten auf meine Fragen führten zu einem Interview. Aufgrund der Dominanz der Digitalfotografie ist es heutzutage im Internet für neue Fotochemie schwierig, Zugkraft am Markt zu gewinnen. Als Heribert mich fragte, ob ich einige SPUR-Produkte testen wolle, habe ich daher bereitwillig zugesagt. Alle Veröffentlichugen im Bereich traditionelle Fotografie inklusive Produkte – Qualität vorausgesetzt – trägt zu meiner Mission bei, den Zulauf im Film- und Dunkelkammersektor zu stärken.

Erste Eindrücke

Bisher habe ich SPUR ACUROL-N getestet, einen Entwickler, der hohe Konturenschärfe bringt, und SPUR HRX-3 New, einen Feinkornentwickler. In dem vorliegenden Beitrag soll es um Papierentwickler gehen. Hierbei handelt es sich nicht etwa um einen Test, sondern eher um einen Bericht, der meine ersten Eindrücke zusammenfaßt.

Die Chemikalien, die wir uns ansehen werden, sind SPUR Straight Black [jetzt: SPUR Cool Black] und SPUR ACUROL-P, zwei – wie ich sagen würde – maßgebende Positiventwickler.  Heribert hat mir außerdem etwas SPUR ACUROL-W zukommen lassen. Letzteres ist ein Warmtonadditiv, das man dem Papierentwickler ACUROL-P zusetzen kann, um dem entwickelten Print etwas Wärme zu verleihen.

In zweien meiner vorherigen Beiträge hatte ich bereits erklärt, wie schwierig es sein kann, die subtilen Unterschiede zwischen Negativentwicklern per Scan auf einem Monitor  zu demonstrieren. Die Unterschiede zwischen Prints sind auf diese Art und Weise noch wesentlich schwerer zu vermitteln. Daher stelle ich hier zunächst noch keine Vergleiche mit Testbildern an. Zur Qualität sei nur soviel gesagt: Beide Papierentwickler leisten wirklich gute Arbeit. Beide bringen eine umfassende Palette fein abgestufer Töne mit schönen satten Schwärzen und sauberen Lichtern, und zwar in Nuancen von neutralschwarz bis kühl. Da bleiben keine Wünsche offen…

SPUR Straight Black (was für ein großartiger Name für einen Entwickler!) kann in Verdünnungen von 1+9 bis hin zu sparsamen 1+24 verwendet werden. SPUR ACUROL-P wird grundsätzlich immer auf 1+15 verdünnt. Beide Entwickler bleiben  angesetzt recht lange frisch, außer bei sparsamen Verdünnungen. Ich habe beide Arbeitslösungen in luftentleerten Ziehharmonikaflaschen drei Tage lang aufbewahrt und konnte keinen Unterschied zur Leistung der frisch angesetzten Arbeitslösung feststellen. Straight Black hatte ich dabei auf 1+9 verdünnt und ACUROL-P, wie in der Anleitung beschrieben, auf 1+15. Die gute Haltbarkeit ist eine sehr nützliche und ressourcenschonende Eigenschaft der Entwickler, wenn man hin und wieder einige wenige Abzüge macht, dann phasenweise keine Zeit findet, um wieder in der Dunkelkammer zu stehen. Straight Black in der höheren Verdünnung 1+19 habe ich ebenfalls einige Tage lang aufbewahrt. Allerdings eignet sich eine hohe Verdünnung weniger gut dafür, und die Wirkung wird schwächer. 

Ilford-MGIV-FB-in-SPUR-ACUROL-P
© 2013 Bruce Robbins. All rights reserved. ILFORD MULTIGRADE IV FB (Barytpapier) in SPUR ACUROL-P mit ACUROL-W Warmtonzusatz. Von links nach rechts: +30 ml, +15 ml, ohne ACUROL-W. Zum Vergrößern klicken

Beide Entwickler bringen einen neutralen Bildton. Ich habe der ACUROL-P Arbeitslösung den Warmtonzusatz SPUR ACUROL-W beigefügt, um den Effekt einmal auszutesten. Allerdings meine ich, das MULTIGRADE IV Papier ist wohl weder in der Baryt- noch in der PE-Version besonders für diesen Warmtonzusatz  geeignet. ACUROL-W verschiebt zwar nachweislich den leicht kühlen Ton des Papierentwicklers in einen leichten Warmton. Ich hatte gerade kein warmtoniges Barytpapier von ILFORD  im Haus, aber ich nehme an, ein solches Papier würde in Kombination mit einem warmtonigen Entwickler noch deutlich wärmer. Einige andere Papiere, und beispielsweise insbesondere die FOMATONE Barytpapiere, reagieren leichter auf Tönung und ähnliche Prozesse, und möglicherweise würde die Warmtönung durch ACUROL-W damit ausgeprägter.

Ilford-MGIV-RC-in-SPUR-ACUROL-P
© 2013 Bruce Robbins. All rights reserved. ILFORD MULTIGRADE IV RC (PE Papier) in SPUR ACUROL-P mit ACUROL-W Warmtonzusatz. Von links nach rechts: +30 ml, +15 ml, ohne ACUROL-W

Ich habe maximal 30 ml ACUROL-W pro Liter zugesetzt. Der Anleitung zufolge kann man bis auf 50 ml gehen. Aus den obigen Beispielbildern geht hervor, daß der Warmtonzusatz in dieser Beimengung die Printdichte etwas verringert. Wenn ich mehr zugesetzt hätte, wäre dieser Effekt noch stärker gewesen, und ich hätte noch mehr Probeabzüge anfertigen müssen – das wäre doppelte Arbeit gewesen, und Zeit war leider knapp. Der aktive Wirkstoff in ACUROL-W ist Kaliumthiozyanat, ein Lösungsmittel für Silberhalogenid. Ich mutmaße, daß diese Chemikalie hier die Korngröße in der Printemulsion verrringert – feineres Korn bringt für gewöhnlich einen wärmeren Bildton.

Den Warmtonzusatz SPUR ACUROL-W nehme ich eventuell noch einmal genauer unter die Lupe, da dies ein interessantes Feld für Experimente darstellt. Wie alle SPUR-Produkte, die ich bisher ausprobiert habe, kann ich Straight Black und ACUROL-P wärmstens empfehlen. Das größte Problem für uns in Großbritannien ist allerdings die Beschaffung dieser Produkte. Bei Keyphoto ist einiges an SPUR Chemie erhältlich, aber man kann sich auch über Fotoimpex direkt vom Kontinent beliefern lassen.

Bruce Robbins

Deutsche Übersetzung: Anita Schain. Lesen Sie auch das das englischsprachige Original des Artikels von Bruce Robbins auf seinem Blog “The Online Darkroom“.