Rückschau zum 6. fineartforum

Rückschau zum 6. fineartforum

„Analoge Schwarz-Weiß-Fotografie vom Feinsten“

Vom Freitag, den 02. Oktober 2015 bis Sonntag, den 04. Oktober 2015 war die Entwicklermanufaktur SPUR in der Kulturwerkstatt Paderborn auf dem 6. fineartforum, das unter dem Motto „Kunst – Technik – Philosophie“ stattfand, mit einem Messestand vertreten.

Auf dem 4. fineartforum 2013, dem vorletzten fineartforum für Aussteller, hatten wir den damals neu verbesserten Feinkornentwickler HRX vorgestellt. Auch in diesem Jahr warteten wir mit innovativen Produkten auf. Auf der Fachmesse konnten wir erfreulicherweise ein außerordentlich hohes Interesse an unseren Hochauflösungsverfahren feststellen, die mit neuartigen Eigenschaften begeisterten. Das Interesse an SPUR und unseren Entwicklern war so groß wie nie zuvor.

SPUR-Stand-6-fineartforum-2015© 2015 Heribert Schain. All rights reserved. V.l.: Christoph Fischer, Rolf Stasun, mit Dr. Wolfgang Heidrich (SPUR)

Die Messe als analoge Veranstaltung bot uns die optimale Gelegenheit, die Qualität der mit unserer Entwicklerchemie entwickelten Ausgangsnegative einmal wesentlich durchschlagender zu demonstrieren als mit eingescannten Negativen. Die Leistungsfähigkeit unserer Verfahren kann nämlich durch digitale Negativ-Scans nicht zufriedenstellend dargestellt werden, da es aktuell weltweit keinen Scanner gibt, der die Auflösung wiedergeben könnte, die sich mit unseren Hochauflösungsverfahren analog erreichen läßt. Wir haben daher großformatige Prints ausgestellt, welche die derzeitigen technischen Grenzen der analogen Schwarzweiß-Fotografie aufzeigen. Denn bei der bildmäßigen Entwicklung von Dokumentenfilmen erreichen unsere Hochauflösungsverfahren maßgeblich eine höhere Auflösung als sogar die fortschrittlichste Digitalfotografie.

Im Rückblick auf das gelungene 4. fineartforum 2013 hatten wir angekündigt, im übernächsten Jahr auf dem 6. fineartforum einen Fachbeitrag zur Bildgestaltung mit innovativen Entwicklungsverfahren zu halten. Der Titel unseres diesjährigen Workshops lautete: „Gibt es Fine-Art-Pushen? Pushen mit SPUR“. Die von Heribert Schain geleitete Veranstaltung erfreute sich einiger Beliebtheit, und wir gehen an dieser Stelle noch einmal kurz auf die Thematik ein.

Als Resümee des Workshops können wir feststellen:

Ja, es gibt Fine-Art Pushen.

– Jedoch ausschließlich bei Verwendung unserer SPUR-Spezialentwickler:

Nur wenn man schon bei normalem Kontrast eine sehr hohe Ausgangsempfindlickeit herausholt, kann man auch bei einem Push um 1 oder 2 Blenden die Tonwerte retten, weil der notwendige Kontrastanstieg, der zum Erreichen der Pushempfindlichkeit notwendig ist, dann viel geringer sein kann.

Einer unserer Workshop-Teilnehmer war interessanterweise der Meinung, dass eine höhere Empfindlichkeitsausnutzung als mit Nennempfindlichkeit bei normalem Kontrast nicht erreicht werden könne, sondern dass die höheren Empfindlichkeiten in diesem Fall nur über Pushen zu verwirklichen seien. Er glaubte daher nicht daran, dass mit dem High-Speed-Entwickler SPUR SLD Professional bei normalem Kontrast eine Empfindlichkeit erreicht werden kann, die über der Nennempfindlichkeit liegt.

Daher hatte er einen Delta 100 mit 160 ASA belichtet und wollte diesen so entwickeln, wie in der normalen Entwicklungstabelle vorgeschrieben. Nach Entwicklung des Film mußte er jedoch eingestehen, dass die Empfindlichkeit von 160 ASA voll erreicht war und der Kontrast alle Tonwerte umfasste 🙂

Die Erklärung hierfür ist folgende: bei der Empfindlichkeitsbestimmung nach der ASA-Norm oder nach dem Zonensystem wird normalerweise mit Entwicklern gearbeitet, die lediglich diese sogenannte Nennempfindlichkeit aus den Filmen herausholen können. SPUR hat jedoch schon lange den SLD Professional im Programm, der aus vielen Filmen (bevorzugt aus 100 ASA Filmen) die doppelte Empfindlichkeit herausholen kann, ohne dass es sich hierbei um Pushen handelt.

Die anderen Teilnehmer hingegen wählten bei ihren Filmen Empfindlichkeiten, die in der Push-Tabelle für SLD vermerkt sind. Auch hier wurde allgemein nach der Entwicklung der Negative festgestellt, dass nicht nur die entsprechende Empfindlichkeit erreicht war, sondern auch die Tonwerte wesentlich besser waren als bei einer Pushentwicklung mit einem „normalen“ Entwickler.

Als Überraschung für den Workshop hatte Heribert Schain vorab angekündigt, den Prototypen eines weiteren neu entwickelten Spezialentwicklers zum Pushen mitbringen. Es handelt sich um einen zweiten High-Speed-Entwickler der Marke SPUR mit dem Namen „Speed-Major”, der voraussichtlich Ende dieses Jahres von uns auf den Markt gebracht wird.

Im Workshop demonstrierte Heribert Schain anhand eines auf 2000 ASA belichteten HP5 Plus, dass man mit dem neu entwickelten SPUR Speed-Major hier:

  • eine noch höhere Empfindlichkeit erreichen kann, als mit SLD,

  • ein Push-Additiv (Push-Master) bei keinem Film mehr benötigt,

  • anstatt bei 24° C grundsätzlich bei angenehmen 20° C arbeiten kann

  • die Empfindlichkeit über Verdünnung, Entwicklungszeit und Kipprhythmus variieren kann und nicht über eine Temperaturerhöhung gehen muss,

  • dass man mit SPUR Speed Major die gleiche hohe Ausgangsempfindlichkeit bei normalem Kontrast erreicht, aber besser pushen kann, weil der Entwickler ein höheres Kontrastpotenzial aufweist.

Wenn man daher bei gleicher Empfindlichkeit und mit der gleichen Tonwertqualität wie SLD arbeitet, verfügt Speed Major über eine etwas gröbere Körnigkeit und eignet sich daher für diejenigen Fotografen, die Korn lieben, höchste Empfindlichkeit erreichen wollen und eine möglichst einfache Arbeitsweise bevorzugen. Der klare Vorteil von SLD besteht dahingegen in einer geringeren Körnigkeit und darüber hinaus in einem besonders ästhetischen Korncharakter.

Ilford-HP5-in-SPUR-Speed-Major-ISO-2000 © 2015 Heribert Schain. All rights reserved. Scan vom Ilford HP5 Plus Kleinbild-Negativ. Die 100% Darstellung entspricht einer Bildgröße von 50×70. Entwicklungsparameter: Empfindlichkeit ISO 2000/34°, Verdünnung 1+9, Temperatur 20° C, 14 Minuten Entwicklungszeit, Kipprhythmus: die erste Minute permanent bewegen, dann jede Minute 3x kippen.

Die Ausgangsempfindlichkeit beim neuen Speed Major ist so hoch, dass man bei einer aufbelichteten Zonenreihe, die auf 1600 ASA basiert, bei einer Entwicklung auf 2000 ASA Zone 1 visuell noch identifizieren kann! Der Meßwert ist zwar mit 0,2 sehr gering, reicht aber zur visuellen Identifikation völlig aus. Das bedeutet: eine sehr hohe Ausgangsempfindlichkeit.

Wir haben uns sehr gefreut, auf dem diesjährigen fineartforum Fotografen, Amateure und Künstler individuell beraten und mit interessanten Menschen interessante Gespräche und Diskussionen führen zu können. Außerdem trafen wir alte Bekannte wie Christoph Fischer, den Leiter des Lochkamera-Workshops beim Umweltzentrum Westfalen, sowie Rolf Stasun und Harald Rosenberg. Alle drei waren schon mindestens einmal Teilnehmer des analogen Schwarzweiß-Photoworkshops in der Bretagne mit Ralf Sänger und haben bereits Fotos zu unserer Webseite beigesteuert.

Weiterhin trafen wir den Fotoexperten Uwe Pilz (SPUR Ultraspeed Vario – Arbeitsweise und Ergebnisse) wieder, der auf dem fineartforum ebenfalls einen Workshop mit dem Titel „Der Weg zum feinen Bild“ abhielt. Darüber hinaus stand er Heribert Schain im SPUR-Workshop mit dem Thema „Gibt es Fine-Art Pushen?“ zur Seite. Dafür bedanken wir uns nochmals ganz herzlich.

Und nicht zuletzt hatten wir das Vergnügen, Jutta Anbau wiedersehen, die für das fineartforum gemeinsam mit Peter Volkmar eine Fotografie-Ausstellung gestaltet hatte. Dort waren beeindruckende Bilder bis zur Größe von 1×2 m zu besichtigen. Jutta Anbau arbeitet seit einiger Zeit bevorzugt mit SPUR-Entwicklern, insbesondere mit Ultraspeed Vario und HRX. Innerhalb der Ausstellung präsentierte sie wahrhaft künstlerisches Out-of-Focus. Sie hat auch bereits einige Bilder zu unserer Webseite beigesteuert, worauf wir besonders stolz sind.

Von Patrick Brakowsky, dem Chefredakteur der „Schwarzweiss – Das Magazin für Fotografie“, wurden uns am SPUR-Stand schließlich persönlich zwei Ausgaben der Schwarzweiss 108 Okt./ Nov. 2015 übereicht. Darin befindet sich ein hervorragender Artikel von Dr. Otto Beyer, der auch unseren Push-Workshop besuchte, mit dem Titel „An die Grenzen gehen – Praxistest Hochauflösungsfilm“:

Schwarzweiss-108-Cover

Dokumentenfilme waren schon immer ein Medium, um die Grenzen der Schwarzweißfotografie hinsichtlich der Abbildungsqualität auszuweiten. Die Vorstellung ist verlockend, von einer Urlaubsreise mit leichtem fotografischen Gepäck hochwertige Architektur- und Landschaftsaufnahmen mit nach Hause zu bringen. Wenn man die technischen Möglichkeiten von Dokumentenfilmen mit Augenmaß einsetzt, kann man interessante und besonders hochwertige Ergebnisse erhalten. Dr. Otto Beyer hat sich in einem Praxistest mit den Hochauflösungsprodukten der Marke SPUR auseinandergesetzt.

Erhältlich ist die Zeitschrift beim Tecklenborg Verlag zum Preis von 13,55 €. Dieser Preis versteht sich inklusive MwSt. und zzgl. 3,00 € Versandkosten. Hier können Sie auf Rechnung einkaufen.